Die Sprache
Die heutige Sprachwissenschaft zählt die georgische Sprache zur Gruppe der kaukasischen Sprachen, innerhalb derer es wiederum eine südliche Untergruppe bildet, die auch als kartwelische Sprachgruppe bezeichnet wird. Sie setzt sich aus dem eigentlichen Georgisch, dem Swanischen sowie Megrelisch-Lasischen zusammen. Während die georgische Sprache seit dem 5. Jh. als eine alle georgischen Stämme einigende Literatursprache belegt ist, verblieben Swanisch, Megrelisch und Lasisch als Volksprachen. Außerdem existieren auf den historischen Territorien Georgiens zwei weitere Dialekte: Ingiloisch in Aserbaidschan, Imerchewisch in der Türkei und Fereidanisch im Iran.
Sprachgeschichtlich unterscheidet man Alt- und Neugeorgisch, das sich im19. Jh. als Literatursprache durchsetzte. Obwohl sich Georgisch unter den besonders schwierigen Bedingungen einer repressiven Kulturpolitik des zaristischen Russlands befand, erhielt es nicht nur, sondern hervorbrachte gerade im 19. Jh. eine reiche und vielfältige Literatur.
Die Schrift
Laut den alten georgischen Überlieferungen sei das georgische Alphabet vor 5. Jh. v. Chr. erfunden und 284 v. Chr. vom König Iberiens (Kartli) gebessert. Es war der König Parnawas, der „die georgische Sprache ausdehnte und keine Sprache galt mehr in Kartli außer dem Georgischen“. Aber diesem Bericht fehlt allerdings die wissenschaftliche Beweiskraft.
Die georgische Schrift hatte drei Entwicklungsphasen erlebt. Es bestehen drei Alphabet-Varianten, von denen zwei ältere sich wesentlich von der späteren unterscheiden:
1. Kirchliche Majuskelschrift Asomtawruli (Mrglovani- „rund“), vom 5. bis zum 9. Jh.
2. Kirchliche Minuskelschrift (nußchachuzuri) vom 9. bis 11.Jh.
3. Heutige Druckschrift Mchedruli (mchedruli „ Kriegerschrift“), die man für georgische Literatur und Zivilurkunden benutzt.
Vor kurzem wurden alle drei georgische Schriften auf der Welterbeliste der UNESCO aufgenommen.