Die ersten Kunstgegenstände Georgiens sind aus den v. Chr. Zeiten datiert. Die durch die archäologischen Ausgrabungen entdeckten Goldschätze bestätigen alte und reiche Kultur des Landes. Bereits in der Antiken Zeit wurde in den georgischen Staaten (Kolchis, Iberia) Goldschmiedekunst und Architektur entwickelt. In der Ära von Jugendsteinzeit wurden von den georgischen Stämmen Metalle produziert, in der Tat wurden auf dem Territorium Georgiens ausreichende metallene Bodenschätze gewonnen.
Die mittelalterliche Architektur entwickelte sich in der 1. Hälfte des 4. Jh. nach Chr. Es wurden königliche Paläste und Festungsanlage, Städte und Brückenbauten erschaffen. Das Christentum (327) veränderte die Kunst und Architektur Georgiens. Sie wurden von der georgisch-orthodoxen Apostelkirche beeinflusst und von der byzantinischen Kunst geprägt. Das ganze Land wurde mit christlichen Kirchen gebaut: monumentale Kathedrale, ein- und dreischiffigen Basiliken, zahlreiche Klöster.
Im 6.-7. Jh. wurden die Kreuzkuppelkirchen und die Form des Tetrakonchos bevorzugt. Mittelalterliche georgische Ikonen, Kultgegenstände, Freskenmalerei, Hagiographien zählen zu den besten Kunstwerken.
Die georgische Kunst und Architektur hat seine Renaissance im 12. und 13. Jh. erreicht. In dieser Zeit entstanden wertvolle Kunstwerke: das Heldenepos „der Recke im Tigerfell“ von Rustaweli, der Bucheinband des Evangeliums und das Triptychon von Khakhuli, eine mit kostbaren Edelsteinen erstellte Zellenschmelz-Ikone, von georgischen Goldschmieden Beschken und Beka Opizari. Es wurden die ersten Akademien in Gelati und Ikalto gegründet.
Vom 16. Jh. begann allmählich der Verfall Georgiens und entsprechend der Niedergang der georgischen Kunst. Erst im sogenannten „Silbernen Zeitalter“ der georgischen Literatur kommt es zu Nachblüte. Die Dichtkunst bleibt dabei zunächst Domäne des Hochadels: drei Könige treten dichtend hervor (16.-18. Jh.). Der König Wachtang VI., der letzte Dichterkönig des „Silbernen Zeitalters“ gründete die erste Druckerei 1709 in Tiflis und damit begann die georgische Kunst der Neuzeit.
Nach der Annexion Georgiens durch Russland 1801 nahm russische Kultur sowie auch westeuropäische einen Einfluss auf die einheimische. Es wirkte russischer Klassizismus, gefolgt mit Eklektizismus. Obwohl im 19./20. Jh. georgische Kultur unter der Herrschaft der Sowjetunion litt, wirkten viele berühmte Schriftsteller, Kunstmaler, Wissenschaftler, Komponisten im Land.
Unter zahlreichen Künstlern wurde besonders der naive Kunstmaler Niko Pirosmani bekannt. Das heutige Bild der georgischen Hauptstadt Tiflis zeigt uns seine vielfältige Architektur, Landschaft und Geschichte. Dort hat sich georgische, maurische, persische und europäische Elementen vereint. Es ist nicht unsichtbar triste Vorstadtkulisse aus der Sowjetzeit, deren üble Plattenbauten nur im untergehenden Abendlicht so etwas wie Stimmung aufkommen lassen.
Die heutige, moderne Architektur, die seit 2003 unter dem dritten Präsidenten sich entwickelt hat, ist eigenartig und hochinteressant. Die bewundernswerten, modernen Bauten von Italienischen, spanischen, deutschen Architekten geben die Stadt ein pittoreskes, aber protziges Stadtpanorama. Dazu zählen die Friedensbrücke über den Fluss Mtkwari vom italienischen Architekten Michele De Lucch, das Justizhaus vom italienischen Architekten Renzo Piano, das Präsidentenpalast u.a. Das neue, von Licht durchflutete Parlamentsgebäude in der zweitgrößten Stadt Kutaissi und viele sehenswerte Neubauten in der Küstenstadt Batumi zeigen ein modernes, architektonisches Georgien und greifen darüber hinaus die unterschiedlichen Strömungen auf, die sich seit der Sowjetzeit bis heute entfalteten.