Tuschetien, einer der schönsten Kulturlandschafte des Hochgebirges in Georgien befindet sich im östlichen Kaukasus. Seine höhe Bergkette bilden die natürliche Grenze östlich zu Dagestan und nördlich zu Tschetschenien. Die Gegend ist hauptsächlich von den Tuschen bewohnt. Sie kamen in die unbewohnten Berge in IV. Jh. wahrscheinlich aus Chewsuretien, geflohen von der Zwangschristianisierung unter dem König Miriani III. Bis heute gibt es in Tuschetien eine einzige christliche Kirche im Dorf Schenako. Bis heute existieren noch in Tuschetien heidnische Vorstellungen und Orte, heilige Wiese und Haine an Berghänge. Die sogennante „Chati“, die nur ein Steinhaufen ist, gilt für Tuschen als Heiligtum, an welcher ähnliche Rituale vorchristlicher Traditionen durchgeführt werden.
Das alte Gerichtswesen dieser Bergvölker charakterisiert auch für eigene Eigenschaften. Schon im Mittelalter herrschte in Tuschetien einen unabhängigen Rat aus zwölf Geschworenen.
Großer Teil des Tuschetischen Berglandes ist so genannte geschütze Landschaft (Tusheti Protected Area), es umfasst Staatliche Reservat, Nationalpark und Schutzgebiet (ca. 122 050 Hektar).
Charakterisiert für Tuschetien ist Vielfalt der Flora und Fauna. Viele seltene oder vom Austerben bedrohte Tierarten leben in den Tälern und Schuchten. 230 Vertreter der heimischen Pflanzenwelt sind kaukasisch-endemisch und 11 Arten georgisch-endemisch. Zum tuschetischen Kaukasus-Landschaftsbild gehören unberührte Natur, Bergwälder, Felslandschaften, mit Rhododendron und Bergblumen bedeckte Haine und Wiese und die Schafsherde an den endlosen Weidenflächen. Hier ist auch die Heimat des Kaukasischen Schäferhundes.
Die Tuschen sind Hirten und leben traditionell von den Erzeugnissen ihrer Schafszucht: Tuschetischer Käse und tuschetische Wolle waren in der Sowjetzeit bis weit über die Grenzen Georgiens hinaus als Qualitätsware bekannt.
Wie alle kaukasische Regionen auch Tuschetien zeichnet sich durch seine einzigartige Architekrut aus. Die aus Schiefersteinen gebauten Wohnhäuser und beeindruckenden Wehrtürmer stellen das traditionelle Bauwerk dar. Diese steinernen Festungen datieren aus dem 12. bis 13. Jahrhundert. Die meisten tuschetischen Dörfer sind nur im Sommer bewohnt.
Das Bergland Tuschetien ist ein Paradies für Wanderer, Abenteuerreisenden und Fotografen.
Sehenswertes von Tuschetien:Verwaltungszentrum Omalo, Ethnografisches Museum, das Bergdorf Schenako, Bergdorf Dartlo, Diklo- letztes Dorf an der Grenze von Daghestan, Parsma, Dschwarboseli & Werchowani.
Omalo
Omalo ist ein Hauptdorf in der historischen Region Tuschetiens. Es liegt zwischen dem Großen Kaukasus-Gebirge und dem Pirikita-Tal von Tuschetien, in ca. 2 050 Meter Höhe ü. d. M. Aufgrund der unzugänglichen Lage ist Omalo vom Rest Georgiens weitgehend isoliert für den größten Teil des Jahres. Die einzige Zufahrtsstraße ist durch den Abano-Pass auf 2850 Meter. Sehenswert ist in Omalo die Festung Kesselo genanntes Wehrturmensemble, in dem sich ein Ethnografisches Museum befindet, welche die Bräuche und das Alltagsleben der Tuschen zeigt.
Das Bergdorf Schenako
Das Bergdorf Schenako befindet sich ca. 6 km öslich von Omalo. Ein kleiner Pfad führt durch das tuschetische Hochland ins Dorf. Schenako ist nur im Sommer bewohnt. Bekannt ist das Dorf mit der einzigen noch funktionierenden orthodoxen Kirche in Tuschetien. Es ist eine Kreuzkuppelkirche aus Schiefersteinen gebaut, die je einen separaten Eingang für die Männer und einen für die Frauen hat.
Bergdorf Dartlo
Das Bergdorf Dartlo, das schönste Dorf in Tuschetien, liegt auf einem Berggipfel auf der Höhe von 2000 m. Zur architektonischen Sehenswürdigkeiten gehören tuschetische Häuser mit den Holzbalkonen, sechstöckige Wehrturm im Zentrum des Dorfes und die Ruinen von einer orthodoxen Kirche. In Dartlo fand ein Gericht, wo die 12 Geschworenen das Urteil sprachen. Die Steinbänke, auf denen sie während ihren Beratungen saßen, gelten bis heute als verehrte Heiligtümer. Ein kleines Ethnographisches Museum zeigt das alltägliche Leben der Tuschen.
Diklo letztes Dorf an der Grenze von Daghestan
Diklo ist das letzte tuschetische Dorf an der daghestanischen Grenze nördlich von Omalo (ca. 5 km). Es liegt zu Füßen des gleichnamigen Berges, auf dessen Gipfel die natürliche Grenze von Tschetschenien, Daghestan und Tuschetien zusammenlaufen. Von Schenako führt ein kleiner Pfad durch das Flusstal ins Dorf Diklo. Auf einem Felsen liegende Ruinen der alten Diklo-Festung, die über eine steile Schlucht hineinschaut, sind die Zeugen ewiger Überfälle von benachbarten Völkern des Nordkaukasus.
Parsma
Das unbewohnte Bergdorf Parsma, wo noch die mittelalterlichen Zeiten herrschen, liegt in ca. 1 960 Meter Höhe ü. d. M. Die rechteckig und mehrstöckig gebauten Wehrtürme und eine Festung, sowie zahlreiche Kultstätte und ruinierte Häuser stellen das malerische Bild eines verlassenen Dorfes im großen Kaukasus dar.